Eine Reise durch die Zeit  

Damals 

Ratzes wird zum ersten Mal in einem alten Dokument aus dem Jahr 1191, anlässlich einer Schenkung von einer frommen Frau namens „Omenia“ an das Kloster Neustift bei Brixen urkundlich erwähnt. Im Winter 1427 schrieb der Minnesänger Oswald von Wolkenstein ein Lied, in der er seine einsamen Tage in der Burg Hauenstein besang.
 

Die Wildbäder 

Im 16. Jahrhundert wurden in Tirol zahlreiche Thermalbäder errichtet, die die therapeutischen Eigenschaften der natürlichen Quellen nutzten. 1722 beschloss der Chirurg Anton Schedler aus Kastelruth, zwei Quellen in dem engen Tal hinter dem heutigen Bad Ratzes zu nutzen: eine schwefelhaltige und eine eisenhaltige. So entstanden die Ratzer Bäder, ein Zentralgebäude und ein rustikales Häuschen mit neun Betten, mehrere Nebengebäude und eine Kapelle umfassten.
 

Das Gästebuch 

1855 begann man in Bad Ratzes mit der Erstellung eines "Gästebuches", das noch heute existiert und in dem Sie interessante Informationen über die Gäste, ihre Herkunft und Aufenthaltsdauer nachlesen können. Einer von vielen ist der Franziskanerpater Vincenz Gredler, Professor der Naturwissenschaften und Entdecker dieses geologisch interessanten Gebietes.  Es fehlte auch nicht an "den Engländern", die in den Alpen für ihre Leidenschaft für gewagte Klettertouren bekannt sind.  Die Ehre, den schönen Gipfel, der die Landschaft von Bad Ratzes beherrscht, zu benennen, fiel jedoch einem Österreicher zu: Johann Santner. Er war es, der 1880 zum ersten Mal den Gipfel erreichte, der seither Punta Santner genannt wird.
 

Die Heilquellen

Die Heilquellen können von Bad Ratzes aus erreicht werden. Um zur Eisenquelle zu gelangen, wandern Sie vom Haus über den Weg Nr. 1 zur Schlernbödele-Hütte. Hier verlassen Sie den Weg und steigen vorsichtig zum Bachbett ab. Um zur Schwefelquelle zu gelangen, nehmen Sie einfach den Weg entlang des Baches. Nach einem halbstündigen Spaziergang sind Sie angekommen. Weitere Informationen dazu erhalten Sie vor Ort.
 

Die Zukunft ist weiblich  

Ludwig Prossliner, der Letzte der Familie, der Bad Ratzes ein Jahrhundert lang besaß, starb 1931, ohne irgendwelche Erben zu hinterlassen. Die Leitung des Hotels wurde schließlich seiner Enkelin Erna anvertraut, Tochter von Eduard Burgauner, einem bekannten und geschätzten akademischen Maler, dessen freskenbemalte Häuser noch heute in Kastelruth zu bewundern sind.

1941 heiratete Erna Richard Scherlin. Vier Töchter wurden geboren: Eva und Waltraud, Hoteliers in Bad Ratzes, llse im Hotel Schwarzer Adler und Claudia in der Natur-Residence Dolomitenhof in Seis. Nach dem Tod ihrer Eltern setzten Eva und Waltraud ihre Arbeit in der Familientradition fort.

Bereits 1958 wurde beschlossen, die Bäder, deren Einrichtungen nicht mehr zeitgemäß waren, endgültig zu schließen, 1962 begannen die Renovierungsarbeiten, die bis 1970 andauerten – oder besser gesagt: Sie sind noch immer im Gange. Die letzten von Eva und Waltraud ausgeführten Arbeiten: die überdachte Garage, der innovative Spielplatz und die Räume für die Kinderbetreuung, der neue Flügel, der mit dem Ziel entworfen wurde, diversifizierte Wohneinheiten zu schaffen.

Im Februar 2020 stirbt Eva und ihre Schwester Waltraud geht nach 50 Jahren, in denen sie sich beide mit Leib und Seele der Gastfreundschaft als Mission widmeten, in den Ruhestand. Die Leitung geht auf Nichte Petra, der Tochter von Ilse Mutschlechner, einer der vier Schwestern, über.
 

Eine fortschreitende Familiengeschichte 

Petra begann 1993 mit ihren Tanten zu arbeiten. Bad Ratzes war schon immer ihr magischer Ort, wo sie als Kind im Hotel und rundherum spielte und wo sie ihren Kindern die Liebe zu diesem erstaunlichen Ort beibrachte. Und so wird es für Petra und ihre Familie ganz natürlich, eine fast hundertjährige Hoteltradition mit Leidenschaft fortzusetzen und mit dem Enthusiasmus von vier jungen Männern, die vielleicht eines Tages ein neues Kapitel schreiben werden, in die Zukunft zu blicken.